Vorbildliches Indien
Wie wichtig Hygiene, die Belüftung des Krankenzimmers und
die richtige Lagerung eines Patienten sind, wie man ihn mit
gesundem Essen versorgt und mit Massage sein allgemeines
Wohlbefinden verbessern kann S das lernten männliche Pfleger
in Indien schon 250 Jahre vor Christi Geburt in der ersten
bekannten Krankenpflegeschule.
Griechenland und Römisches Reich
Auf dem europäischen Kontinent war zu Zeiten des
Hippokrates,
also im 5.
Jahrhundert vor Christus,
professionelle Pflege ebenfalls reine Männersache. Das rührte
daher, dass der Job des aKrankenaufsehersQ eine Vorstufe zu
dem des Mediziners war. Jeder Arzt hatte als Schüler seines
Meisters diesem zunächst in pflegerischer Hinsicht
Hilfestellung zu geben. Sozusagen alearning by doingQ.
Die heutige aErste HilfeQ lässt sich im Übrigen auf die
Legionen Roms zurückverfolgen. Da wurden Kenntnisse in
Versorgung und Pflege eingesetzt, um Soldaten ihre Kampfes-
und Sklaven ihre Arbeitskraft zu erhalten.
Öffentliche
Badhäuser, Latrinen und Aquädukte für sauberes Trinkwasser
waren Bausteine im Wissen um eine Hygiene, wie sie heute
in der Pflege selbstverständlich ist.
Pflege M religiös motiviert
Als Hilfe für einen geliebten Menschen oder als Akt im Sinne
der Staatsraison wurde Pflege in frühen Jahren verstanden.
Mit dem Judentum kam ein religiös motiviertes Handeln hinzu
S formuliert im Wohltätigkeitsgebot (Tzedakah), das die Basis
auch für die christlichen asieben Werke der BarmherzigkeitQ
liefert. Dazu zählt neben dem Speisen der Hungrigen, dem
Tränken der Durstigen,
dem Kleiden der Nackten,
dem
Besuchen der Gefangenen und dem Bestatten der Toten eben
auch die Pflege der Kranken. Begründet wird dies mit den
bekannten Versen des Matthäus-Evangeliums (Kap.25 Vs. 31 -
46), in denen Jesus wie folgt zitiert wird: aWas ihr getan habt
einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir
getanQ.
Von diesem Geist inspiriert, sammelt die reiche Römerin
Fabiola Arme und Kranke in einer
Pflegeanstalt
(Nosokomeion),
um ihnen mit gleichgesinnten Helfern
Linderung ihrer Beschwerden zu schaffen.
Auch im islamischen Kulturkreis hat die tätige Nächstenliebe,
die im Christentum erstmals mit der Liebe zu Gott
gleichgesetzt wird, einen hohen Stellenwert.
...Es ist Rufaida Al-Aslamiya, die anlässlich der Schlacht von
Badr im Jahre 624 als Krankenpflegerin agiert und die ersten
bekannten,
mobilen Versorgungseinheiten für pflegerische
Tätigkeiten organisiert.
Das Mittelalter als Zeit der Plagen
Angetreten,
das Heilige Land gegen die Ungläubigen zu
verteidigen, brachten die Kreuzritter bei ihrer Heimkehr Tod
und Verderben mit. Pest und Lepra traten im 1 3. Jahrhundert
in Europa ihren fatalen Siegeszug an.
In ihrer Folge
entstanden mehr und mehr religiöse Orden, die sich der
Pflege widmeten und Siechenhäuser für die Aussätzigen
unterhielten. Nicht von ungefähr gilt Johannes von Gott noch
heute als Schutzpatron der Krankenpfleger. Der Stifter des
Ordens der Barmherzigen Brüder gründete 1 540 ein Hospital
in Grenada.
Nur wenige Jahrzehnte später erscheint 1 574 ein dreibändiges
Lehrbuch aus der Feder eines Jakob Oetheus aus Dillingen,
das ein Fundament für die Ausbildung des Berufstandes sein
möchte. 1 679 setzt Georg Detharding mit seinem Werk aDer
unterwiesene KrankenwärterQ nach. In Frankreich hat sich
derweil die Confrérie des Dames de la Charité gegründet, der
die Filles de la Charité folgen S beides karitative
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