Gibt es konkrete Vorstöße in dieser Richtung?
Die Seniorenstelle bildet sogenannte Seniorenbegleiter aus.
Dabei stehen Themen wie die Gesprächsführung oder
Biografiearbeit mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind
ebenso auf dem Programm wie die Hospizbegleitung. Bei der
Vermittlung dieser Helfer und anderer Ehrenamtlicher arbeitet
die Ehrenamtsbeauftragte mit mir Hand in Hand. Gemeinsam
erarbeiten wir auch Fortbildungen für die Helfer der
Nachbarschaftshilfen, die ihrerseits zum größten Teil für die
Senioren tätig sind. 1 00 Ehrenamtliche haben die Fortbildung
zum Seniorenbegleiter bereits wahrgenommen. Leider ist die
Zahl der Kursteilnehmer derzeit rückläufig. Ehrenamtliche sind
begehrt,
sie können sich ihren Einsatzbereich in einem
breiten Spektrum aussuchen und da fällt die Wahl eben nicht
immer auf die Seniorenarbeit.
Wie sehen Sie die Rolle der Angehörigen?
Pflege ist immer ein Thema, das nicht nur den Kranken selber
betrifft. Es hat viel mit jenen Menschen zu tun, die Hilfe
leisten. Sei es beruflich, im Ehrenamt oder als Angehörige.
Gerade letztere sind oft selber schon betagt,
ihnen
Unterstützung zuteilwerden zu lassen, ist mir wichtig. Dazu
gehört die Information über finanzielle Hilfen,
über
Möglichkeiten einer aAuszeitQ von der Pflege und besondere
Weiterbildungen im Zusammenhang mit dem wachsenden
Problem der Demenz. Gerade weil Pflegende oft selber zu den
Senioren gehören, werden für sie Angebote wichtig, die ihnen
eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen S zum
Kraft-Tanken,
zur Entspannung,
zum Austausch mit
Gleichgesinnten. Da haben wir eine Menge an Mosaiksteinen,
deren Zahl wir sukzessive erweitern wollen.
Demnächst wird die 32. Ausgabe der von mir initiierten und
zum überwiegenden Teil
auch selber mit Beiträgen
gestalteten Seniorenzeitung herausgegeben, die sich immer
auch Fragen der Pflege widmet.
Zudem versuche ich die Bürgermeister mit ins Boot zu holen,
damit sie rechtzeitig die richtigen Weichen in punkto
alternative Wohnformen, Angebote für stärkere Mobilität und
sonstige Maßnahmen mit Blick auf den demografischen
Wandel ergreifen.
Und immer wieder gilt:
Angebote mit
Substanz für ältere Menschen schaffen. Eine Ausflugsfahrt im
Jahr oder ein rührseliges Kaffeekränzchen werden dem
kulturellen Anspruch der Menschen nicht gerecht.
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